Aktuelle Zahlen und Trends in der Region
Der Umgang mit der Pandemie hat sich ein wenig gewandelt: Der britische Premierminister Boris Johnson verkündete gestern die Abschaffung aller Covid19-bedingten Einschränkungen zum 19. Juli. Dies geschieht angesichts einer Infektionsinzidenz von 333,9. Man vergleiche: den höchsten Wert hatten wir in Deutschland in diesem Frühjahr und Sommer mit 169,3 am 26. April. Damals waren bei uns alle Restaurants, Bäder, andere Freizeiteinrichtungen geschlossen und wir erlebten die Bundesnotbremse. Im Moment liegt die bundesweite Inzidenz bei 6,5, im Landkreis Rosenheim bei 5,4, im Landkreis Traunstein bei 10,2, Inzidenzzahlen also, die gerade einmal 3% bis 5% der Inzidenzzahlen betragen, wie wir sie aktuell in Großbritannien registrieren.
Allgemein geht in Deutschland die Inzidenz vorsichtig nach oben, allerdings noch auf sehr niedrigem Niveau. Die Vorsitzende des Ethikrates, Alena Buyx, hat sich heute Morgen im ZDF-Morgenmagazin gegen eine Impfpflicht, wie wir sie bei Masern kennen, ausgesprochen. Eine Impfpflicht, meinte sie „brauchen wir gar nicht“, da wir in Deutschland eine deutlich höhere Impfrate als in anderen Ländern hätten. Entsprechend wandte sie sich auch gegen eine Impfpflicht der Beschäftigten in Schulen und Kindertagesstätten.
Der Bayerische Ministerpräsident Markus Söder hat seinerseits den Vorschlag erneuert, mit den Impfangeboten näher zu den Menschen zu gehen.
Am heutigen Dienstag wird die Staatsregierung darüber beraten, mit welchen Maßnahmen das Impftempo in Bayern erhöht werden könnte. Um mehr Impfanreize zu setzen, will das Kabinett offenbar ein Konzept ’näher am Menschen‘ wie das ‚Impfen an ungewöhnlichen Orten‘ beschließen. Von Bereichen wie der Wirtschaft, Gastronomie, Sport sei hier die Rede. Kommt jetzt also die Impfung im Supermarkt oder in der Gastronomie? Das Impfen statt der Vorspeise? Und gleichzeitig klagen die Impfzentren über zu wenig Anmeldungen?
Im Landkreis Rosenheim haben mehrere Kommunalpolitiker bereits die Sorge geäußert, dass die Impfbereitschaft bei den Menschen deutlich nachgelassen habe. Es gebe inzwischen mehr Impfstoff als Menschen, die geimpft werden wollen.
Dennoch sind wir, anders als in Frankreich, von einer Impfpflicht für die Menschen weit entfernt. Das könnte auch ein Zeichen dafür sein, dass die Bedrohung gerade in unserer Region nicht so dramatisch sein mag. Aber das kann sich natürlich jeden Tag ändern.
Dabei ist der Anteil der Personen, die mindestens einmal gegen Covid19 geimpft wurden, in Bayern gar nicht so weit entfernt vom Bundesdurchschnitt, der heute bei 58,5% liegt (Bayern liegt bei 56,5% und der Landkreis Rosenheim bei 56,7%).